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DAS GLAS WASSER

Eugène Scribe

Für Sir Henry Bolingbroke, den raffiniertesten Intriganten am Hof der englischen Königin, sicher keine Frage der Moral. Wo ein Krieg hingehört, da gehört er hin, verdammt noch mal. Wäre es nicht ausgerechnet der Herzog von Marlborough, der auf den Schlachtfeldern im fernen Mitteleuropa von Sieg zu Sieg eilt (und sich dabei munter die Taschen aus dem immer gut ausgestatteten Rüstungsetat füllt), Sir Henry wüsste nichts gegen diesen Krieg einzuwenden. Da aber die Gattin des Marschalls, die Herzogin von Marlborough, am englischen Königshof alle Fäden in der Hand hält und Sir Henrys ehrgeizigen Plan, zum Premierminister aufzusteigen, ein ums andere Mal durchkreuzt, ist bald in den Salons, Boudoirs und Hinterzimmern des königlichen Palastes ein anderer, lautloser Krieg im Gange. Im Mittelpunkt der erbittert geführten Auseinandersetzungen steht der junge, gut aussehende und etwas unbedarfte Hauptmann der Garde, Arthur Masham, der von Queen Anne ebenso wie von der Herzogin aus unmißverständlichen Beweggründen mit Aufmerksamkeiten überhäuft wird. Und während auf dem Kontinent englische Soldaten sterben und die Staatskasse sich unaufhaltsam dem Bankrott nähert, macht sich Sir Henry auf, mit Hilfe des ahnungslosen Masham und dessen gewitzter Braut Abigail, seine eigenen Kriegsziele bei der verzagten Queen zu einem guten Ende zu bringen ...

Der Autor

 

Eugène Scribe (1791-1861), der Sohn eines Pariser Modehändlers, studierte zunächst Jura. Bald allerdings wandte er sich vom Studium der Rechte ab, um sich ausschließlich der Literatur zu widmen. Seine Bühnenlaufbahn begann er 1811 mit dem Stück „Le Dervis” Als Schöpfer der sogenannten "pièce bien faite" schrieb er etwa 350 Theaterstücke. Sie zeichnen sich durch handwerkliche Raffinesse, elegante Dialoge und perfektes Timing aus. Bemerkenswert ist die arbeitsteilige „Werkstattproduktion", in der seine Stücke entstanden: mehrere verschiedene Mit-Autoren arbeiteten die einzelnen Szenen, Lieder und Couplets aus. Während die meisten von Scribes Stücken heute von den Bühnen verschwunden sind, werden „Damenkrieg”, „Camaraderie” und nicht zuletzt „Das Glas Wasser” immer noch gerne aufgeführt. Scribe wurde 1834 in die Academie Francaise aufgenommen. Er starb am 20. Februar 1861 in Paris.

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