Was ist das Herz? - Etwas aus dem Anatomielehrbuch. -Über die Anatomie des Herzens – soviel darf angenommen werden – wusste Tschechow, der Mediziner, genau Bescheid, und ebenso über die vielfältigen Erscheinungsformen von Herzleiden und Herzeleid. Herzen können versagen und sie können brechen; und obwohldas eine mit dem anderen nichts gemein hat, berührt uns beides unmittelbar an unseremLebensnerv.In drei Einaktern erfahren wir von Rhythmusstörungen, kreisenden Erregungen,Reanimationen, Kammerflimmern, echten wie eingebildeten Leiden und Leidenschaften,sowie nicht zuletzt von verletzten und gebrochenen Herzen. Die mitunter nicht ebenbehutsamen Therapieversuche entsprechen nicht immer den bewährten Methoden derSchulmedizin, und ob die Patienten hinterher auf Dauer kuriert sind, steht in den Sternen...Tschechow verfasste die drei Vaudevilles „Drama“, „Der Bär“ und „Der Heiratsantrag“vermutlich im Sommer und Herbst des Jahres 1888, nach eigenem Bekunden mehr oderweniger aus Langeweile. Die Uraufführung des „Bären“, den Tschechow als „Scherz“bezeichnete, fand 1888 in Moskau statt, die des „Heiratsantrags“ ein Jahr später in St.Petersburg. Die Entstehungsumstände, sowie das Datum der Uraufführung von „Drama“sind nicht bekannt.
Der Autor
Anton Pawlowitsch Tschechow kommt am 29. Januar 1860 im südrussischen Taganrog zur Welt. Nach dem Abitur 1879 studiert er in Moskau Medizin und veröffentlicht ab 1880 zahlreiche Erzählungen in Zeitungen und Zeitschriften, zunächst unter dem Pseudonym Tschechonte. Er praktiziert nach Abschluss des Studiums nur kurze Zeit als Arzt und widmet sich bald ganz dem Schreiben. Der Schriftsteller setzt sich mit großem Engagement für Arme und Kranke ein und stiftet mehrere Schulen. 1904 stirbt er während eines Kuraufenthalts in Badenweiler an der sich stetig verschlimmernden Lungentuberkulose, an der der Schriftsteller seit 20 Jahren leidet. Tschechow gilt bis heute als unübertroffener Meister der Kurzprosa. Er trug maßgeblich zur Formung der modernen Novelle und Short Story bei. Bis heute ist er der weltweit am häufigsten aufgeführte Dramatiker nach Shakespeare. (dtv Verlagsgesellschaft)